
„Ich suche Ruhe vom Touristenrummel und betrete den alten Friedhof, mitten in der Stadt.
Entlang der Gräber lese ich Inschriften, halte Ausschau nach bekannten Persönlichkeiten, von denen ich im Vorfeld las. Nichts dringt zu mir durch. Es bleiben leere Zeilen, unbedeutende Kreuze.
Ich setze mich auf eine Bank. Mein Blick schweift umher. Bleibt bei der Linde, die mit ihren hängenden Ästen die Toten schützt und mir Schatten spendet. Gegenüber, hinter der begrünten Friedhofsmauer, recken die Berchtesgadener Häuser ihre Obergeschosse über die Mauer, als wollten sie einen Moment der Stille erhaschen. Ich sitze hier und bin doch weit weg.
Heute findet das letzte Online-Treffen unseres Wabi Sabi Kurses statt. Selten habe ich ein Seminar erlebt mit sovielen persönlichen Beiträgen in Form von Fotos und von Texten. Die Sehnsucht nach Einfachheit in einer immer komplexer werdenden Welt war mit Händen zu greifen.

