Es ist sechs Uhr am Morgen. Ich sitze am offenen Fenster unseres Seminarraums im Dachstudio und genieße die kühle Morgenluft. Das Zwitschern der Vögel breitet sich wie ein Teppich über die Stille.
Im diffusen Morgenlicht fällt mein Blick auf den Baum vor dem Fenster. Seit heute morgen ist es mein Baum. Er hat mir erzählt von seinem Wachsen gegen alle Widerstände, von seinen Verletzungen, von seinem Blütenkleid, das er erst vor einigen Tagen wieder abgelegt hat. Er hat mir erzählt von der unbändigen Kraft, die sich aus seinem Seitenast wie eine Explosion entfaltet hat und die abgestorbenen Äste immer mehr zudeckt.