Wabi Sabi – Gegenentwurf zur Künstlichen Intelligenz (KI)?

Wabi SabiHeute findet das letzte Online-Treffen unseres Wabi Sabi Kurses statt. Selten habe ich ein Seminar erlebt mit sovielen persönlichen Beiträgen in Form von Fotos und von Texten. Die Sehnsucht nach Einfachheit in einer immer komplexer werdenden Welt war mit Händen zu greifen.

Dann das Kontrastprogramm: ein neuer Newsletter über Künstliche Intelligenz (KI) im Postfach. Mir ist es schon wichtig, zumindest grundlegende Informationen über die derzeitige Entwicklung in diesem Bereich mitzubekommen. [Der Newsletter ist sehr empfehlenswert, wenn du dich über die neuen Trends informieren willst]. Fast täglich (!) kommen neue KI-Anwendungen auf den Markt. Die KI frisst sich in unser Leben hinein wie eine Krake, die im Begriff ist, unser gesamtes Leben in Besitz zu nehmen. So zumindest mein derzeitiges Empfinden.

Doch zurück zu Wabi Sabi. Ein altes japanisches Lebenskonzept hat inzwischen auch in der Fotografie Einzug gehalten. Wertschätzung des Einfachen, Wahrnehmen der Schönheit im vordergründig Unschönen und Unperfekten sind die Grundthemen. Es hat viel zu tun mit dem, was ich in der Meditativen Fotografie so schätze. (Wenn du magst, schau dir mein Video an zum Wabi Sabi Onlinekurs)

Gefühl und Verstand – Naturfotografie

Post von JanaEs gibt Momente, die unter die Haut gehen, die tief im Herzen berühren. Gestern hatte ich mit Jana telefoniert, einer Fotografen-Kollegin aus Grimma, einer Stadt in der Nähe von Leipzig. Heute bekam ich Post von ihr – eine Leseprobe aus ihrem neuen Buch „Gefühl und Verstand – Naturfotografie“. Mit ein wenig Herzklopfen öffnete ich den mit Siegelwachs verschlossenen Umschlag. Schon dieses handgefertigte Muster ist eine Kostbarkeit für sich.

Fotoübung: Reframing in der Meditativen Fotografie

Reframing in der MEditativen FotografieReframing ist ein Ausdruck, der in der Psychologie und in der Persönlichkeitsentwicklung oft verwendet wird. Reframing meint einen gedanklichen Perspektivenwechsel: man kann ein und denselben Sachverhalt in einen „anderen Rahmen“ setzen. Zu den bekanntesten Beispielen gehört wohl das halb volle oder das halb leere Glas.
In der derzeitigen Unsicherheit der Corona-Pandemie gewinnt dieser Aspekt eine besondere Bedeutung. Es macht nicht nur emotional, sondern auch in Bezug auf unsere Gesundheit einen großen Unterschied, ob wir uns von der Angst anstecken lassen, oder die vielen positiven Begleiterscheinungen in den Fokus nehmen.

Wabi Sabi – die Schönheit des Unperfekten

Die Schönheit des Unperfekten

Wabi SabiWabi Sabi – die Schönheit des Unperfekten – eigentlich widerspricht das dem Zeitgeist total. Wenn ich die Entwicklung der letzten Jahre anschaue, habe ich manchmal den Eindruck, wir verfallen immer mehr einem Perfektionismus-Wahn. Die Kamerahersteller überbieten sich gegenseitig in einem Pixelwettrüsten, das nur noch die Technikverliebten unter den Fotografiebegeisterten im Fokus hat. Aber auch das Fotografieren selbst muss perfekt sein: Belichtung Schärfe, Bildrauschen, Weißabgleich, Goldener Schnitt… nichts darf vernachlässigt werden. Ich möchte all das in keiner Weise verteufeln. Im Gegenteil: wer seine Kamera beherrscht, kann Fotos von einzigartiger Schönheit entstehen lassen. Ich will nur sagen, dass wir sehr einseitig geworden sind.

Der großartige Fotograf David duChemin drückt es in seinem (sehr empfehlenswerten) Buch „Die Seele der Kamera“ so aus: „Wenn wir unsere Fotos anschauen und darin nicht den kleinsten Hauch von uns selbst wiederfinden, ist das ein deutliches Zeichen, dass unsere Bilder ihre Seelen verloren haben.“ Es geht ihm um unsere emotionale Beziehung zu unseren Fotos, um unsere Intuition, um Einfachheit und Natürlichkeit. Vielleicht kann man es am prägnantesten umschreiben mit „Fotografieren mit dem Herzen“.

Kontakt

Georg Schraml
Limesring 20a
85104 Pförring

Tel. 08403-9395471