
„Ich suche Ruhe vom Touristenrummel und betrete den alten Friedhof, mitten in der Stadt.
Entlang der Gräber lese ich Inschriften, halte Ausschau nach bekannten Persönlichkeiten, von denen ich im Vorfeld las. Nichts dringt zu mir durch. Es bleiben leere Zeilen, unbedeutende Kreuze.
Ich setze mich auf eine Bank. Mein Blick schweift umher. Bleibt bei der Linde, die mit ihren hängenden Ästen die Toten schützt und mir Schatten spendet. Gegenüber, hinter der begrünten Friedhofsmauer, recken die Berchtesgadener Häuser ihre Obergeschosse über die Mauer, als wollten sie einen Moment der Stille erhaschen. Ich sitze hier und bin doch weit weg.
Es ist Jahre her, seit mir eine Fotografiefreundin von einem Kurs erzählte, in dem der Referent die Frage stellte: „Was unterscheidet ein gutes Foto von einem schönen Foto?“
Derzeit sind sie wieder aktiv, die quirlig-hektischen und zauberhaften Taubenschwänzchen. Der kleine Schmetterling, der im Zuge des Klimawandels auch bei uns immer mehr heimisch wird, ist immer wieder eine fotografische Herausforderung. Erst eine extrem kurze Belichtungszeit von 1/4000 Sekunde fängt den unruhigen Nektarsammler in seiner Einmaligkeit ein. Im Schwirrflug, ohne sich auf einer Blüte niederzulassen, kann das Taubenschwänzchen innerhalb von 5 Minuten über hundert Blüten anfliegen.
Seit einer Woche brennt nicht nur in unserer Gemeinde ein großer Teil der Straßenlaternen den ganzen Tag über. Laut Bayernwerk ist der Fehler auf ein Software-Update zurückzuführen und es kann dauern, bis dieser Fehler behoben ist.
Heute findet das letzte Online-Treffen unseres Wabi Sabi Kurses statt. Selten habe ich ein Seminar erlebt mit sovielen persönlichen Beiträgen in Form von Fotos und von Texten. Die Sehnsucht nach Einfachheit in einer immer komplexer werdenden Welt war mit Händen zu greifen.
Heute las ich einen Satz, der mich berührt und etwas in mir ausgelöst hat: Handle so, wie du geführt wirst.


