Kann ein NaturCoaching mir weiterhelfen? Ich bin Scanner und leide oft darunter, wie gerne wäre ich öfter mal ein Taucher! Wenn jetzt die ersten Fragezeichen bei dir auftauchen, kann ich das verstehen. Auf den ersten Blick haben diese beiden Begriffe so wenig miteinander zu tun wie eine Honigbiene und eine wissenschaftliche Abhandlung über Quantenphysik.
Scanner- und Taucher-Persönlichkeiten
Scanner und Taucher – vor Jahren bin ich diesen Bezeichnungen erstmals im Buch ‚Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast‘ der Autorin Barbara Sher begegnet. Sie beschreibt zwei Persönlichkeitstypen, die sich durch ihre Art zur Informationsaufnahme und -verarbeitung fundamental unterscheiden.
Scanner-Persönlichkeiten sind von Natur aus neugierig und haben einen breiten Interessensbereich. Sie sammeln gerne neue Informationen und Ideen und haben oft mehrere Hobbys oder Projekte gleichzeitig am Laufen. Es fällt ihnen schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren, und sie tendieren dazu, von einem Projekt zum nächsten zu springen.
Taucher-Persönlichkeiten hingegen haben einen tiefgreifenden Interessensbereich und tauchen gerne tief in ein bestimmtes Thema oder Projekt ein. Sie sind geduldig und konzentriert, und es fällt ihnen leicht, sich auf eine Sache zu konzentrieren, bis sie sie vollständig verstehen. Taucher-Persönlichkeiten bevorzugen es, sich auf wenige Dinge zu konzentrieren und diese gründlich zu erforschen.
Da mich das Thema derzeit wieder ziemlich beschäftigt, vereinbare ich einen Coachingtermin mit Birgit. Birgit ist zertifizierter Naturcoach, so wie ich. Wir coachen uns gegenseitig, wenn es irgendwo hakt. Draußen in der Natur, weil da die Gedanken freier sind und die Natur oft Lösungen bereit hält, auf die man im geschlossenen Raum nicht kommt.
Meine Scanner-Energie
Wie bereits erwähnt, ich gehöre eher zur ersten der beiden Gruppen. Ich beginne im Internet einen Artikel zu lesen, nach der Hälfte schließe ich ihn, um auf die nächste Überschrift anzuspringen. Bei Büchern ist es ähnlich. Kaum habe ich die ersten 100 Seiten gelesen, wartet das nächste Buch auf mich, um es unvollendet wieder zur Seite zu legen. Ich weiß, dass ich täglich genügend Wasser trinken sollte. Derartige Vorsätze halte ich ein paar Tage durch, dann sind sie wieder vergessen. Zum Beginn eines Jahres Ziele formulieren? Vergebliche Liebesmühe!
Antworten im Coaching
Beide Persönlichkeitsstile haben ihre Stärken und Schwächen. Scanner können großartige Netzwerker und Multi-Tasker sein, während Taucher gut darin sind, ein Projekt von Anfang bis Ende zu verfolgen und detaillierte Arbeit zu leisten. Das ist schon mal eine erste Erkenntnis: Es ist nichts Schlechtes, ein Scanner zu sein. Für mich macht es das Leben vielseitig und interessant. Und wer sagt, dass ich jedes angefangene Projekt zuende führen muss?!
Im Coaching wird mir klar, dass ich durchaus auch Taucher bin. In vielen Projekten erkenne ich ein große Beständigkeit, sei es unser Internetgeschäft, das ich seit über 20 Jahren betreibe, oder die Fotografie, die sich wie ein roter Faden seit Jugendzeit durch mein Leben zieht.
… und im NaturCoaching
Birgit animiert mich, offen zu sein für Zeichen, die mir die Natur zu meinem Thema zeigen könnte. Während wir schweigend auf dem Weg sind, zieht mich ein Baum in seinen Bann. Mächtig steht er vor mir, mein Blick nach oben nimmt wahr, wie seine Äste sich in alle Richtungen ausbreiten. Ein echter Scanner! Seinen Interessen in alle Richtungen Raum geben – ja, das ist gut! Manche Äste sind abgeschnitten, für mich ein Zeichen, dass kein Projekt zu Ende geführt werden muss.
Mein Blick geht nach unten, dem Stamm entlang zu den Wurzeln. Der Taucher, der in die Tiefe geht! Der Baum, der beide Persönlichkeiten in sich vereint. Genau das ist es: ich darf beides sein, ich bin beides. Alles zu seiner Zeit, entscheidend ist nur meine Perspektive.
Ein paar Schritte weiter entdecke ich einen Baumstumpf. Mit Sicherheit hat er immer noch Wurzeln, die weit in die Tiefe hinabreichen. Mir kommt der Vergleich mit der Taucherpersönlichkeit. Auch darin finde ich mich wieder.
Gleichzeitig spüre ich eine große Gelassenheit in mir. Ich darf mich annehmen wie ich bin, als Scanner, aber auch als Taucher. Ich muss den Artikel nicht zu Ende lesen, wenn „eine neue Blüte“ lockt. Wobei wir wieder bei der Honigbiene wären, die den Blumengarten abscannt. Und die Quantenphysik? Da mag ich auch immer wieder mal in die Tiefe gehen, um dann zu bemerken, dass ich im Grunde doch ein Scanner bin.
Das Bild des Baumes habe ich mir ausgedruckt, es wird mich sicher noch länger begleiten.
Danke an Birgit, die mich einfühlsam und zielführend begleitet hat!
Ich bin gern der, der weder Scanner noch Taucher ist.
Ich bin gerne mal ohne Aktivität.
Nichts tun.
Obwohl, das geht eigentlich gar nicht. Denn das Gehirn-Karussell dreht sich ja ständig.
Und wenn ich also weder „scanne“ noch „tauche“, so brauche ich doch eine ganze Zeit,
um einfach „da“ zu sein. Alle möglichen Gedanken ziehen an mir vorbei und lassen mir
keine Ruhe.
Bis … bis ich sie einfach ziehen lasse. Das ist dann wie ein kleiner Urlaub.