Waldbaden – der neue Trend?

Waldbaden ist in

Ja, ich tue es auch. Nicht weil das Waldbaden der neue Trend ist, sondern weil ich spüre, wie gut es mir tut.

Vergangenes Wochenende verbrachte ich am Freudensee bei Hauzenberg im Bayerischen Wald. Nicht beim Baden (ich gehöre leider nicht zu den Wasserratten), sondern einfach zum Entspannen, Verweilen und Genießen. Und eben zum Waldbaden.

Waldbaden – die neue Modeerscheinung?

Der Buchmarkt scheint derzeit überschwemmt zu werden mit Veröffentlichungen zu diesem Thema. Alleine heute erhielt ich einen diesbezüglichen Newsletter mit 6 Buchempfehlungen.

Nun bin ich bei solchen Hypes immer etwas zurückhaltend. Als vor einigen Jahren die Achtsamkeit in die Trainer- und Coachingszene Einzug hielt, hatte ich doch oft ein flaues Gefühl im Magen. Lauthals und marktschreierisch die Achtsamkeit in Youtube-Videos zu propagieren, kam oft nicht gerade authentisch daher.

Waldbaden als therapeutische Anwendung

Naturcoaching EntspannungWie viele Begriffe kommt auch das Waldbaden aus der fernöstlichen Schiene. Bereits in den 1980er Jahren wurde die heilende Kraft des Waldes wissenschaftlich erforscht. In Japan ist das „Shinrin-yoku“, was übersetzt soviel heißt wie „Eintauchen in den Wald“ oder eben „Waldbaden“ als therapeutische Anwendung anerkannt. (Gibt man den Begriff in Google ein, erscheinen immerhin 1.210.000 Ergebnisse.) Ebenfalls in Japan wurde 2012 der universitäre Forschungszweig „Waldmedizin“ geschaffen. Wissenschaftliche Studien haben festgestellt, dass die Killerzellen im Körper Krebszellen erkennen und zerstören können. Zwei bis drei Tage Aufenthalt im Wald erhöhen die Anzahl und Aktivität der Killerzellen für bis zu 30 Tage (Quelle: Kerstin Peter, Coachingraum Natur, Schirner-Verlag).

Bilder für den eigenen Weg

Natur Ilztal FlussMit der Frage nach meiner weiteren beruflichen Orientierung ging ich vor Kurzem den Ilzwanderweg. Viele Bilder zeigte mir die Natur, als ich unterwegs war durch den Wald: die Ilz, die sich mal plätschernd und gurgelnd den Weg durch ein Meer von Steinen und Felsbrocken bahnte. Dann wieder floss sie gemächlich dahin mit an Langeweile grenzender Unaufgeregtheit. Ein paar Meter weiter war sie verschwunden im Tal und nur noch ein leises Rauschen war zu hören.

Ein Bild für meinen LebensWeg? Ja! Auch ich spüre manchmal das Leben pulsieren, bin ganz nahe dran, dann wieder geht es eintönig dahin, weit entfernt vom Fluss des Lebens. Ich kann mich entscheiden, ob ich eher auf dem bequemen Waldweg weitergehe, oder meine Komfortzone verlasse und hinabsteige zum Fluss, dort verweile und in die Kraft der Lebensader eintauche. Mag sein, dass es dort nicht so schnell voran geht, aber ich erfahre mein Verweilen als Auftanken und das Schöpfen neuer Kraft.

Naturcoaching mit der Kamera

Foto: Doris Gmeiner

Foto: Doris Gmeiner

Das achtsame Wahrnehmen äußerer und innerer Bilder ist mehr als Waldbaden. Ich lasse mich coachen von der Natur, nehme die Kraft und Weisheit der Bilder in mich auf, lasse mich fragen, infrage stellen und führen. Das anfängliche Baden im Wald wird zum reinigenden Prozess.

Gerne habe ich auf solchen Wegen meine Kamera dabei. Mit ihr nehme ich Bilder, die mir wichtig geworden sind, auf. Sie werden mich eine Zeitlang begleiten, ausgedruckt und sichtbar über dem Schreibtisch. Gleichsam als Storytelling meines Lebens.

Wohin geht die Reise?

NaturcoachingDie Natur wir immer bedeutsamer in meinem Leben. Berge und Seen üben eine unwiderstehliche Faszination auf mich aus. Ich werde in Zukunft öfter „waldbaden“ und mich coachen lassen von der Natur.

Die technische Seite der Kamera wird nur noch im Kontext beruflicher Aufträge wie Porträtfotografie eine größere Rolle spielen. Ich möchte Menschen auf der Suche nach Antworten im Coachingraum Natur begleiten. Mit der Kamera – weil sie ein wunderbares Werkzeug ist, den Coachingprozess intensiver zu erleben und nachhaltig in Fotos zu ver-SINN-BILD-lichen.

Deshalb ist Waldbaden für mich mehr als ein Modetrend. Es ist die notwendige Balance, um in unserer übertechnisierten und erfolgsorientierten Gesellschaft nicht im Burnout zu landen.

 

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